Haben wir das also auch hinter uns- den ersten Wutausbruch im Supermarkt. Und das nicht, weil ich etwas nicht gekauft habe, sondern weil mein Mädchen genau weiß was sie will und wie lange. Und einkaufen macht zwar Spaß, aber wenn man schon wieder müde ist, eben auch nicht ewig lang...
Typisches Szenario, das Gequengel startet noch leise im Kindersitz des Einkaufswagens, ist ja auch blöd wenn man so viel Hummeln im Popo hat. Dann beginnt das Klettern. Bevor etwas passiert, hebe ich sie also raus. Auf dem Arm wird weiter gewuselt und das Meckern wird lauter. Ok, dann also selber laufen... tja, nur nicht in die Richtung, die Mama möchte. Freches Grinsen, umdrehen, Schnellspurt... und ich hinterher um das Kind einzufangen. Die ersten Kunden drehen sich schon um und runzeln die Stirn. Mir wird heiß, es kribbelt im Nacken.
Zack das Kind geschnappt und die Sirene ertönt. Laut und schrill und mit viel Gezappel hängt der kleine Aal unter meinem Arm. Die ersten Köpfe werden geschüttelt. Der Schweiß steht mir auf der Stirn und das Kind brüllt und zappelt weiter (12kg auf 84cm in Bewegung sind nicht leicht zu halten, wenn man gleichzeitig einen Einkaufswagen mit verkeiltem Vorderrad schieben muss)
Schärfer als beabsichtigt zische ich meine Tochter an "Ist gut jetzt, wir gehen ja sofort". Der Protest wird wieder heftiger, klar Mama ist ja sonst nicht so. Und ich höre irgendwo hinter mir Satzbruchstücke... "unmöglich..." "so unerzogen..." "...kommt wohl nicht klar..." ich werde wütend, mein Kopf wird rot, es ist mir peinlich. Ein Knoten bildet sich in meinem Bauch und ich werde ruppig, halte mein Kind fester und zische wieder "es reicht" Das trägt nicht zur Entspannung bei. Einarmig mit klingelnden Ohren, hochroter Birne, schweißnass und unter vielen missbilligenden Blicken schaffe ich es zu bezahlen. Im Auto ist der Spuk vorbei. Mein Kind ist still und lächelt, ich bin immernoch wütend. ..
Aber nun auf mich selbst! Ist doch egal was die Leute sagen, du weißt warum sie trotzt, lass dich doch nicht so in die Enge treiben und vor allem, nie nie wieder- begegne deinem kleinen Wunder auf diese Art. Es ist wunderbar ein Kind mit Persönlichkeit und starkem Willen zu haben, wachse an dieser Aufgabe, bleibe auch unter öffentlichem Druck verständnisvoll und liebevoll wie Zuhause.
Ich hoffe, ich kann mich daran erinnern und anders reagieren, denn der nächste Trotzkopf kommt bestimmt- da muss dann kein roter Kopf drauf folgen...